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Notizen:
Windhoek ist Hauptstadt sowie wirtschaftliches und politisches Zentrum von Namibia und liegt im geographischen Mittelpunkt des Landes, Windhoek wurde 1840 erstmals urkundlich erwähnt und 1890 als moderne Stadt gegründet. Windhoek hat heute etwa 400.000 Einwohner.
Der Name Windhoek ist Afrikaans und leitet sich von “Windecke” ab. Das Gebiet um Windhoek wurde bereits vor mehreren tausend Jahren von den San bewohnt. [5] Die heißen Quellen der Region Windhoek waren um die Mitte des 19. Jahrhunderts Grund für eine Siedlung der Orlam unter Jan Jonker Afrikaner, ungefähr an der Stelle des heutigen Stadtteils Klein-Windhoek. Während der darauffolgenden Jahre bauten die Buren, niederländische Siedler aus der Kapkolonie, eine steinerne Kirche, welche bis zu 500 Menschen fassen konnte und auch als Schule genutzt wurde. Zu dieser Zeit waren auch Carl Hugo Hahn und Franz Heinrich Kleinschmidt von der Rheinischen Missionsgesellschaft als Missionare in Windhoek tätig. Die junge Stadt begann allmählich zu florieren, wurde jedoch infolge kriegerischer Auseinandersetzungen zwischen den Namas und den Hereros zerstört. Als sich Hugo Hahn 1873 entschloss, nach langer Abwesenheit Windhoek erneut zu besuchen, musste er feststellen, dass nichts von der einstig gedeihenden Stadt übrig war.
1878 annektierte das Vereinigte Königreich die an der Küste gelegene Walfischbucht samt Pinguininseln und verleibte diese 1884 der Kapkolonie ein, war jedoch am Hinterland nicht weiter interessiert. Aufgrund der bereits seit dem frühen 19. Jahrhundert praktizierten Arbeit der Rheinischen Missionsgesellschaft und größeren Landerwerbs durch Franz Adolf Eduard Lüderitz, erfolgte 1884 die Ausrufung von Deutsch-Südwestafrika als Deutsches Schutzgebiet. Als Verwaltungssitz der Kolonie wurde erst Otjimbingwe gewählt, aber bereits 1891 wählte Curt von François, damaliger Hauptmann der Schutztruppe, das zentraler gelegene Windhoek als neuen Verwaltungssitz aufzubauen. Windhoek galt damals auch als eine strategische Pufferzone zwischen den verfeindeten Nama und Herero, und seine Quellen sicherten außerdem die Wasserversorgung der neuen Hauptstadt. Am 18. Oktober 1890 legte Curt von François den Grundstein zur modernen Stadt Windhoek mit dem Baubeginn einer Steinfestung, der heutigen Alten Feste. Während der darauffolgenden Jahre entwickelte sich Windhoek nur langsam und es wurden lediglich nötigste Verwaltungs- und Wohngebäude errichtet.
Von Anbeginn seiner Geschichte war Windhoek auch gezeichnet durch eine Trennung der weißen und schwarzen Bevölkerung; so wurde in Klein-Windhoek an weiße Siedler Farmland vergeben, die in dem Gebiet kleine Obst- und Tabakplantagen errichteten. Ebenso in Klein-Windhoek – sowie dem heutigen Hochlandpark – wurde Land an die einheimische Bevölkerung vergeben, die hier ihre traditionellen Siedlungen (die sogenannten Werften) errichteten. Bis 1913 wurden alle Schwarzen Einwohner Windhoeks auf drei dieser Werfen zwangsumgesiedelt. Mit zunehmendem Zuzug der Landbevölkerung und verstärkter Einwanderung, hauptsächlich aus dem Deutschen Kaiserreich und Südafrika, wuchs die Einwohnerzahl bis 1916 auf rund 11.000 Einwohner. Entlang der damaligen Kaiserstrasse (heutige Independence Avenue) ließen sich zahlreiche Geschäfte und Unternehmen nieder. Während dieser Zeit entstanden auch die drei vom Windhoeker Architekten Wilhelm Sander entworfenen “Windhoeker Stadt-Burgen”, namentlich die Schwerinsburg, die Heinitzburg und die Sanderburg.
Die deutsche Kolonialzeit endete in Windhoek während des Ersten Weltkrieges im Mai 1915, als südafrikanische Truppen unter britischer Flagge die Stadt einnehmen und besetzten.
Mit der Unabhängigkeit Namibias von Südafrika im Jahre 1990 wurde Windhoek Hauptstadt der ersten demokratisch gewählten Regierung unter Samuel Nujoma. Dies verlieh der Stadt neuen Aufwind und enorme Einwohnerwachstumsraten[8] , was ihre Entwicklung zusätzlich ankurbelte.